Veröffentlicht am März 11, 2024

Die Wahl der richtigen Aktivität und eine kluge Routenplanung sind der Schlüssel, um die Mecklenburgische Seenplatte wirklich zu erleben, anstatt nur an der Oberfläche zu kratzen.

  • Einsteiger profitieren von ruhigen Gewässern, müssen aber zwischen der Ganzkörper-Anforderung von SUP und der Entspanntheit eines Kajaks wählen.
  • Die Navigation erfordert mehr als GPS; das Verstehen von Wind und Schleusenzeiten auf großen Seen wie der Müritz ist entscheidend.
  • Die „goldene Woche“ im September bietet oft den besten Kompromiss aus warmem Wasser und ruhigen Gewässern.

Empfehlung: Beginnen Sie mit einer klaren Selbsteinschätzung Ihrer Fitness und Erfahrung, bevor Sie sich für eine Aktivität oder eine mehrtägige Route entscheiden. Dieser Guide zeigt Ihnen wie.

Die Mecklenburgische Seenplatte lockt mit einem Versprechen von Freiheit – tausende Seen, unberührte Natur und das Gefühl, dem Alltag einfach davonzufahren. Viele träumen davon, ein Hausboot zu steuern, selbst ohne Bootsführerschein, oder mit dem Kajak stille Buchten zu entdecken. Die schiere Größe und die endlosen Möglichkeiten können jedoch schnell überfordern. Wo fängt man an? Ist ein Hausboot wirklich die richtige Wahl für eine Woche? Oder ist ein agiles Kajak besser, um die versteckten Winkel dieses Wasserparadieses zu erkunden?

Die meisten Ratgeber beantworten diese Fragen mit oberflächlichen Listen: Man kann paddeln, segeln, Motorboot fahren. Doch diese Informationen helfen Ihnen nicht bei der strategischen Entscheidung. Sie verraten Ihnen nicht, dass die Wahl zwischen Stand-Up-Paddling und Kajak von mehr als nur einer persönlichen Vorliebe abhängt, sondern maßgeblich von der Windanfälligkeit der großen Seen. Sie warnen Sie nicht vor den typischen Navigationsfehlern, die aus einem Traumurlaub schnell eine stressige Irrfahrt machen können. Es geht nicht nur darum zu wissen, *was* möglich ist, sondern *wie* man es klug umsetzt.

Dieser Guide verfolgt daher einen anderen Ansatz. Wir betrachten die Mecklenburgische Seenplatte als ein faszinierendes Wasser-Ökosystem, das man lesen lernen muss. Statt nur Aktivitäten aufzuzählen, geben wir Ihnen eine Navigationsstrategie an die Hand. Wir helfen Ihnen, Ihr persönliches Aktivitäts-Profil zu definieren und die richtige Ausrüstung zu wählen, um vom passiven Besucher zum kundigen Entdecker zu werden. Wir zeigen Ihnen, wie Sie nicht nur die berühmte Müritz befahren, sondern die wahre Magie der Kleinseenplatte erleben.

Um Ihnen eine klare Orientierung zu geben, haben wir diesen Artikel in logische Abschnitte unterteilt. Jeder Teil beantwortet eine zentrale Frage Ihrer Reiseplanung, von der Wahl der Aktivität über die Routenplanung bis hin zum perfekten Timing. So können Sie Ihr Abenteuer Schritt für Schritt vorbereiten.

Warum die Mecklenburgische Seenplatte über 70% der Besucher zur Rückkehr bewegt?

Der Hauptgrund für die hohe Anziehungskraft der Mecklenburgischen Seenplatte ist ihre schier unendliche Vielfalt. Es ist nicht nur ein See, sondern ein komplexes Labyrinth aus Wasserstraßen, das zu immer neuen Entdeckungen einlädt. Laut dem offiziellen Tourismusverband verfügt die Mecklenburgische Seenplatte über mehr als 1.117 Seen, die oft durch malerische Kanäle, kleine Flüsse und Schleusen miteinander verbunden sind. Diese enorme Weite bedeutet, dass man auch nach mehreren Besuchen immer wieder neue, unberührte Ecken finden kann.

Diese Vielfalt lässt sich in drei Stufen des Erlebens einteilen, die viele Besucher unbewusst durchlaufen und die den Wunsch wecken, immer tiefer in das Wasser-Ökosystem einzutauchen:

  • Ebene 1 – Großseen erkunden: Der erste Besuch konzentriert sich meist auf die bekannten Giganten wie die Müritz oder den Plauer See. Man lernt, mit den Weiten des Wassers und den ersten Wellen umzugehen und gewinnt an Orientierung.
  • Ebene 2 – Kleinseenplatte entdecken: Bei späteren Besuchen wagen sich viele in die vernetzten kleinen Seen südlich der Müritz. Hier ändert sich der Charakter der Reise: Schmale Kanäle, dichte Wälder am Ufer und versteckte Buchten erfordern eine präzisere Navigation und belohnen mit absoluter Stille.
  • Ebene 3 – Geheimtipps erforschen: Wer die Seenplatte wirklich kennt, sucht gezielt nach den verborgenen Wasserwegen, den für Motorboote gesperrten Naturschutzgebieten und den stillen Moorlandschaften, die nur mit dem Kanu erreichbar sind.

Diese progressive Entdeckungsreise von den belebten Zentren zu den stillen Oasen ist der eigentliche Grund, warum die Seenplatte nicht langweilig wird. Jeder Besuch baut auf dem vorherigen auf und eröffnet eine neue Dimension des Abenteuers. Es ist die Gewissheit, dass hinter der nächsten Biegung immer noch ein unentdeckter See wartet, die die Menschen zurückkehren lässt.

Wie Sie eine 7-tägige Bootstour durch die Mecklenburgische Seenplatte ohne Bootslizenz organisieren?

Eine mehrtägige Hausboot-Tour ist die ultimative Art, in die Seenplatte einzutauchen. Die gute Nachricht: Dank der Charterschein-Regelung ist dies auch ohne Bootsführerschein möglich. Die Organisation einer solchen Tour erfordert jedoch mehr als nur das Buchen eines Bootes; sie verlangt eine durchdachte Navigationsstrategie. Eine reine Fixierung auf das Ziel ist riskant, Flexibilität ist der Schlüssel zum Erfolg.

Der wichtigste Schritt ist die Routenplanung. Eine bewährte Methode ist die „Drei-Zonen-Planung“, bei der Sie nicht nur Ihre Wunschroute, sondern auch Alternativen für schlechtes Wetter oder unvorhergesehene Verzögerungen festlegen. Die großen Seen wie die Müritz können bei Wind schnell unangenehme Wellen entwickeln. Für solche Tage benötigen Sie eine Ausweichroute durch die geschützten Kanäle der Kleinseenplatte.

Kapitän plant Route auf nautischer Karte mit markierten Komfort-, Lern- und Pufferzonen

Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt dieses Beispiel einer erfolgreichen 7-Tage-Rundtour:

Praxisbeispiel: 7-Tage-Route von Priepert über Müritz nach Plau

Eine erfahrene Crew dokumentierte ihre Rundtour: Priepert – Mirow – Waren (Müritz) – Eldenburg – Malchow – Plau am See – Wesenberg – Priepert. Der strategische Vorteil dieser Route lag in der Kombination aus großen Seen für schöne Wettertage (Müritz, Plauer See) und einem Netz aus geschützten Kleingewässern (um Mirow und Wesenberg), die als sichere Ausweichoptionen dienten. Die tägliche Planung umfasste immer drei potenzielle Ankerplätze für die Nacht: einen Wunschhafen, einen näher gelegenen Alternativhafen und einen Nothafen für den Fall, dass die Zeit knapp wurde. Diese flexible Planung verhinderte Stress und machte die Tour zu einem entspannten Erlebnis.

Die Organisation beginnt mit der Wahl des richtigen Anbieters, der eine gründliche Einweisung anbietet. Diese ist nicht nur eine Formalität, sondern Ihre wichtigste Vorbereitung. Nehmen Sie sich Zeit dafür, stellen Sie Fragen und machen Sie sich mit dem Boot vertraut, bevor Sie ablegen.

Segeln, Kajak oder Stand-Up-Paddling: Welche Aktivität für Einsteiger in der Mecklenburgischen Seenplatte?

Nicht jeder möchte oder kann eine Woche auf einem Hausboot verbringen. Die Seenplatte ist auch ein Paradies für muskelbetriebene Wassersportarten. Doch welche ist die richtige für Sie? Die Entscheidung zwischen Segeln, Kajak und Stand-Up-Paddling (SUP) sollte auf einem ehrlichen Abgleich von Lernkurve, körperlicher Anforderung und Wetterabhängigkeit basieren – Ihrem persönlichen Aktivitäts-Profil.

Die Mecklenburgische Seenplatte bietet mit ihren ruhigen Stehgewässern perfekte Bedingungen für Anfänger – anders als auf wilden Flüssen müssen Sie hier nicht mit starken Strömungen kämpfen.

– C&A Outdoor Guide, Wasserwandern Mecklenburgische Seenplatte Guide 2024

Während beim Kajak primär der Oberkörper beansprucht wird, ist SUP ein Ganzkörper-Workout, das eine gute Rumpfmuskulatur erfordert. Beim Kajakfahren unterscheidet man zudem zwischen dem geschlossenen Kajak, das mehr Schutz vor Spritzwasser bietet und schneller ist, und dem offenen Kanadier, der mehr Platz für Gepäck und Mitfahrer (z.B. Kinder oder Hunde) bietet und eine stabilere Lage im Wasser hat. Die folgende Tabelle gibt eine klare Entscheidungshilfe für Einsteiger:

Vergleich der drei Wassersportarten für Einsteiger
Kriterium Kajak SUP Segeln
Lernkurve Sehr schnell (30 Min) Schnell (1 Stunde) Mittel (3-4 Stunden)
Körperliche Anforderung Mittel (Oberkörper) Hoch (Ganzkörper) Niedrig bis Mittel
Initialkosten Miete/Tag 30-50€ 25-40€ 80-150€
Wetterabhängigkeit Gering Hoch (Wind kritisch) Mittel (Wind nötig)
Gepäcktransport Gut möglich Sehr begrenzt Ausgezeichnet

Die kritischste Variable ist der Wind. Während ein Kajak auch bei mäßigem Wind noch gut zu beherrschen ist, wird ein SUP-Board auf einem großen See wie der Müritz bei aufkommendem Wind schnell unkontrollierbar und zu einer echten Gefahr. Einsteiger sollten daher mit dem SUP unbedingt auf kleinen, windgeschützten Seen beginnen. Das Kajak ist somit die universellere und sicherere Wahl für Anfänger, die längere Touren planen.

Die 3 Navigationsfehler, die 60% der Erstbesucher auf der Mecklenburgischen Seenplatte machen

Die Freiheit, ohne Führerschein ein Hausboot zu steuern, ist verlockend, birgt aber auch Tücken. Die obligatorische Einweisung für den Charterschein dauert oft nur zwei bis drei Stunden – zu kurz, um alle Eventualitäten abzudecken. Eine gute Navigationsstrategie bedeutet vor allem, die häufigsten Fehler zu kennen und sie proaktiv zu vermeiden. Viele Erstbesucher machen dieselben drei kostspieligen Fehler, die sich leicht verhindern lassen.

Hier sind die drei häufigsten Navigationsfehler und wie Sie sie vermeiden:

  • Fehler 1 – Blinde GPS-Abhängigkeit: Sich nur auf das Smartphone oder den Plotter zu verlassen, ist der häufigste Fehler. Elektronische Karten zeigen oft keine plötzlichen Untiefen, schmalen Fahrrinnen oder saisonale Sperrgebiete an. Die physische Wasserkarte ist unverzichtbar. Sie müssen lernen, Seezeichen (Tonnen) zu lesen und Ihre Position damit abzugleichen. Die rote Tonne muss an Steuerbord (rechts), die grüne an Backbord (links) passiert werden, wenn man „zu Berg“ fährt (Richtung Quelle).
  • Fehler 2 – Unterschätzung des Windes: Ein ruhiger Morgen kann sich auf den großen Seen schnell in eine ruppige Fahrt verwandeln. Die Faustregel lautet: Ab Windstärke 3-4 Beaufort sollten Anfänger große, offene Wasserflächen wie die Müritz meiden. Prüfen Sie vor dem Auslaufen immer die lokale Windvorhersage und planen Sie eine alternative Route durch geschützte Gewässer.
  • Fehler 3 – Unrealistische Schleusen-Zeitplanung: Schleusen sind die Nadelöhre der Seenplatte. Eine einzelne Schleusung dauert selten unter 30-45 Minuten. In der Hauptsaison können sich davor jedoch lange Warteschlangen bilden, was Wartezeiten von bis zu 90 Minuten oder mehr bedeuten kann. Planen Sie pro Tag maximal zwei bis drei Schleusen ein und vermeiden Sie es, kurz vor Betriebsschluss anzukommen.

Wer diese drei Punkte beachtet, navigiert nicht nur sicherer, sondern auch deutlich entspannter. Es geht darum, mit dem Wasser-Ökosystem zu arbeiten, nicht gegen es. Eine defensive und vorausschauende Planung ist der beste Garant für einen gelungenen Urlaub.

Wann die Mecklenburgische Seenplatte besuchen: Frühling oder Spätsommer für ideale Bedingungen?

Die Wahl der richtigen Reisezeit hat einen enormen Einfluss auf Ihr Erlebnis auf der Seenplatte. Die Hochsaison im Juli und August lockt mit warmem Wetter, bedeutet aber auch volle Häfen, Wartezeiten an den Schleusen und höhere Preise. Die wahren Kenner der Region bevorzugen oft die Randzeiten: den Frühling und den Spätsommer. Doch welche dieser beiden Perioden passt besser zu Ihrem Aktivitäts-Profil?

Der Frühling (April bis Mai) ist die Zeit des Erwachens. Die Natur explodiert förmlich, die Vögel kehren zurück und die Wälder leuchten in frischem Grün. Vor allem aber herrscht eine himmlische Ruhe auf dem Wasser. Sie haben die Seen und Ankerplätze oft für sich allein. Dies ist die perfekte Zeit für passionierte Naturbeobachter und Ruhesuchende. Der Nachteil: Die Wassertemperaturen sind noch sehr niedrig, und das Wetter kann unbeständig sein.

Morgennebel über spiegelglattem See mit herbstlich gefärbten Uferwäldern

Der Spätsommer (Ende August bis September) bietet oft den besten Kompromiss aus allen Welten. Die großen Touristenströme sind abgeebbt, aber das Wasser ist von der Sommersonne noch herrlich warm. Die Wetterlagen sind in der Regel stabiler als im Frühling, und die tiefstehende Sonne taucht die Landschaft in ein magisches, goldenes Licht.

Saisonaler Vergleich basierend auf Wassersport-Bedingungen

Aufzeichnungen des ROBINSON FLEESENSEE über mehrere Jahre zeigen klare Muster: Der Frühling (April-Mai) ist unschlagbar für intensive Vogelbeobachtung und absolute Stille auf den Gewässern. Der Spätsommer (August-September) hingegen punktet mit Wassertemperaturen von oft über 20°C und stabilen Hochdruckwetterlagen, was ihn ideal für Familien und Badeurlauber macht. Die erste Septemberwoche wird oft als die „goldene Woche“ bezeichnet, da sie die Vorteile beider Saisons vereint: warmes Wasser und bereits deutlich weniger Betrieb.

Für die meisten Wassersportler, die eine Mischung aus Aktivität und Entspannung suchen, ist der Spätsommer und insbesondere der frühe September die optimale Reisezeit. Sie genießen die perfekte Infrastruktur der Hochsaison, aber ohne deren Hektik.

Wie Sie in 10 Minuten testen, ob Sie für eine Tageswanderung oder Radtour bereit sind?

Eine Tagestour im Kajak oder auf dem Fahrrad entlang der Ufer scheint auf den ersten Blick keine große Herausforderung zu sein. Doch die Distanzen auf dem Wasser und die oft hügeligen Wege an Land können täuschen. Eine ehrliche Selbsteinschätzung der eigenen Fitness ist entscheidend, um Überforderung und Muskelkater zu vermeiden. Mit einem einfachen 10-Minuten-Selbsttest können Sie schnell herausfinden, ob Sie für eine typische Tagestour von 3-4 Stunden gewappnet sind.

Dieser Test simuliert die spezifischen Belastungen, die beim Wassersport und bei Landausflügen auftreten. Er prüft Ihre Grundausdauer, Ihre Balance und Ihre Kraft im Oberkörper. Führen Sie diese Übungen direkt hintereinander durch:

  • Minuten 0-3: Der Treppenstufentest. Gehen Sie drei Minuten lang eine einzelne Treppenstufe (ca. 20 cm hoch) in einem gleichmäßigen Rhythmus auf und ab. Ihre Herzfrequenz sollte dabei idealerweise unter 140 Schlägen pro Minute bleiben. Dies testet Ihre kardiovaskuläre Grundfitness.
  • Minuten 4-5: Der Einbein-Balance-Test. Stellen Sie sich barfuß auf ein Bein und versuchen Sie, 30 Sekunden lang die Balance zu halten, ohne stark zu wackeln oder den anderen Fuß abzusetzen. Wiederholen Sie dies mit dem anderen Bein. Dies ist ein guter Indikator für Ihre Tauglichkeit für Stand-Up-Paddling.
  • Minuten 6-10: Die Rucksack-Simulation. Tragen Sie einen Rucksack mit etwa 5 kg Gewicht und führen Sie dabei fünf Minuten lang langsame, kontrollierte Armbewegungen aus, die dem Paddeln ähneln. Achten Sie darauf, ob Ihre Schulter- oder Rückenmuskulatur ermüdet.

Wenn Sie diesen Test ohne übermäßige Anstrengung oder Schwindel absolvieren, sind Sie für eine gemütliche Tagestour bestens vorbereitet. Falls Sie bei einer der Übungen Schwierigkeiten haben, sollten Sie Ihre erste Tour kürzer planen und mehr Pausen einlegen. Es geht nicht darum, Rekorde zu brechen, sondern die Natur zu genießen.

Wie Sie Fernglas, Kleidung und Verhalten für einen Schutzgebietsbesuch richtig wählen?

Die Mecklenburgische Seenplatte ist mehr als nur ein Wassersportrevier; sie ist ein einzigartiges Naturparadies. Insgesamt umfasst die Region sieben Naturparks und den berühmten Müritz-Nationalpark. Diese Schutzgebiete sind die Heimat seltener Arten wie Seeadler, Fischadler und Kraniche. Um diese Tiere zu beobachten, ohne sie zu stören, sind die richtige Ausrüstung und das richtige Verhalten entscheidend.

Die wichtigste Ausrüstung für die Tierbeobachtung vom Wasser aus ist ein gutes Fernglas. Doch welches ist das richtige? Auf einem schwankenden Boot ist eine zu hohe Vergrößerung kontraproduktiv, da das Bild zu sehr zittert. Experten haben hier eine klare Empfehlung:

Ausrüstungsempfehlung vom Müritz-Nationalpark

Ranger des Müritz-Nationalparks empfehlen für Beobachtungen vom Wasser ein Fernglas der Größe 8×42. Die 8-fache Vergrößerung ist der optimale Kompromiss zwischen Nähe zum Objekt und einem stabilen Bild auf schwankendem Untergrund. Der Objektivdurchmesser von 42 mm sorgt für ein helles Bild, was besonders in den wichtigen Beobachtungszeiten am frühen Morgen und in der Abenddämmerung entscheidend ist. Die resultierende Dämmerungszahl von 18,3 ermöglicht eine klare Sicht auf Seeadler und Kraniche, auch bei schlechteren Lichtverhältnissen.

Neben dem Fernglas ist die Kleidung von Bedeutung. Wählen Sie gedeckte, unauffällige Farben (Grün, Braun, Grau), um mit der Umgebung zu verschmelzen. Vermeiden Sie grelle Farben und laute, raschelnde Stoffe. Das allerwichtigste ist jedoch Ihr Verhalten: Halten Sie ausreichend Abstand zu brütenden Vögeln und Schilfgürteln, reduzieren Sie die Geschwindigkeit Ihres Bootes und vermeiden Sie laute Geräusche. Die besten Beobachtungen gelingen nicht durch Annäherung, sondern durch stille Präsenz und Geduld.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die wahre Qualität eines Seenplatte-Urlaubs liegt nicht in der Aktivität selbst, sondern in der strategischen Planung von Route, Zeit und Ausrüstung.
  • Unterschätzen Sie niemals den Wind auf großen Seen und haben Sie immer eine Alternativroute durch geschützte Gewässer parat.
  • Ihre körperliche Fitness und Wetterbedingungen sollten die Wahl zwischen Kajak und SUP bestimmen – nicht nur die Optik.

Wie Sie das „Waldbaden auf dem Wasser“ für maximale Entspannung praktizieren?

Der Begriff „Waldbaden“ (Shinrin-yoku) beschreibt das bewusste Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes. Dieses Prinzip lässt sich perfekt auf die Mecklenburgische Seenplatte übertragen – als eine Art „Wasserbaden“. Es geht darum, vom aktiven Tun ins passive Sein zu wechseln und die beruhigende Wirkung des Wassers mit allen Sinnen aufzunehmen. Diese Form der Entspannung ist mehr als nur Nichtstun; es ist eine aktive Praxis der Achtsamkeit.

Das Gleiten über spiegelglatte Seen und das Lauschen auf Wellen und Schilfgeräusche hat nachweislich eine meditative Wirkung und senkt den Cortisolspiegel.

– Robinson Club Fleesensee, Wellness- und Aktivprogramm 2023

Die Hektik der Schleusen und die Konzentration auf die Navigation können anstrengend sein. Umso wichtiger ist es, sich bewusst Momente der stillen Präsenz zu schaffen. Suchen Sie sich eine ruhige Bucht abseits der Hauptfahrrinne, werfen Sie den Anker und nehmen Sie sich bewusst 15 Minuten Zeit für eine kleine Meditation auf dem Wasser. Es braucht keine Vorkenntnisse, nur die Bereitschaft, die Umgebung auf sich wirken zu lassen.

Ihre Checkliste für die 5-Minuten-Meditation auf dem Wasser

  1. Schritt 1: Verankerung. Suchen Sie eine ruhige Bucht, stellen Sie den Motor ab oder legen Sie die Paddel weg. Sorgen Sie dafür, dass das Boot nicht abtreibt.
  2. Schritt 2: Bewusste Atmung. Schließen Sie für zwei Minuten die Augen und konzentrieren Sie sich nur auf Ihren Atem. Atmen Sie tief ein und langsam aus.
  3. Schritt 3: Akustische Konzentration. Öffnen Sie die Ohren und konzentrieren Sie sich auf die Geräusche des Wassers: das leise Plätschern der Wellen am Bootsrumpf, das Rauschen des Schilfs im Wind, der Ruf eines fernen Vogels.
  4. Schritt 4: Visuelle Meditation. Beobachten Sie die Spiegelungen der Wolken oder Bäume auf der Wasseroberfläche. Verfolgen Sie, wie der Wind kleine Muster auf das Wasser zeichnet.
  5. Schritt 5: Stille Präsenz. Öffnen Sie für die letzten Minuten alle Sinne, ohne zu bewerten. Spüren Sie die Sonne auf der Haut, riechen Sie die feuchte Luft, nehmen Sie einfach nur wahr, was ist.

Diese einfache Übung kann den mentalen Zustand tiefgreifend verändern. Sie hilft, den Stress der Navigation abzubauen und eine tiefere Verbindung zur einzigartigen Natur der Seenplatte herzustellen. Es ist dieser Wechsel zwischen aktiver Erkundung und passivem Genießen, der den Urlaub wirklich erholsam macht.

Um die tiefgreifende Wirkung der Natur wirklich zu spüren, ist es essenziell, über die reine Aktivität hinauszugehen. Diese einfachen Schritte zur Achtsamkeit auf dem Wasser sind ein wertvolles Werkzeug dafür.

Häufig gestellte Fragen zur Vorbereitung auf die Mecklenburgische Seenplatte

Welche Grundfitness brauche ich für eine Tagestour im Kajak?

Eine moderate Grundkondition reicht aus – wer 30 Minuten spazieren gehen kann, schafft auch eine 3-4 stündige gemütliche Kajaktour mit Pausen.

Ist SUP anstrengender als Kajakfahren?

Ja, SUP beansprucht die gesamte Körpermuskulatur und erfordert konstante Balance-Arbeit, während beim Kajak hauptsächlich der Oberkörper arbeitet.

Kann ich mit Rückenproblemen Wassersport betreiben?

Kanadier mit Rückenlehne oder SUP im Knien sind rückenschonende Alternativen zum klassischen Kajak.

Geschrieben von Matthias Bergmann, Matthias Bergmann ist staatlich geprüfter Bergwanderführer und zertifizierter Wilderness Guide mit 12 Jahren Erfahrung in deutschen Nationalparks und Naturschutzgebieten. Er leitet regelmäßig mehrtägige Trekkingtouren durch den Bayerischen Wald, die Sächsische Schweiz und die Mecklenburgische Seenplatte und verfügt über Zusatzqualifikationen als Kanuguide und Outdoor-First-Responder.